Schmiede Coaching
Torsten Jaeschke

Eine Schmiede entsteht

Vom Funken zur Flamme – Wie meine eigene Schmiede zum Symbol für Handwerk und Veränderung wurde

In einer Welt, die immer digitaler wird, sehnen sich viele nach einem Ausgleich, nach etwas, das greifbar ist und uns erdet. Schmieden ist genau das: ein Handwerk, das mit jedem Hammerschlag eine Verbindung zur Materie schafft. Was als kleiner Amboss im Schuppen begann, entwickelte sich zu einer Leidenschaft, die nicht nur das Feuer in der Esse, sondern auch innere Prozesse entfachte.

Ein Amboss, eine Idee und der Wunsch nach mehr

Die ersten Schritte waren noch klein – ein kleiner Amboss und eine Gasesse reichten aus, um das Interesse zu wecken. Doch mit der Zeit wuchs der Wunsch, mehr daraus zu machen. Der Amboss, der lange nur ein einfaches Werkzeug war, wurde zum Symbol. Es war klar: Eine eigene Schmiede musste her.

Das entscheidende Puzzleteil kam von einem Bekannten, der altes Handwerk auf Dorffesten vorgeführt hatte. Mit einem Eichenfachwerk und handgemachten Ziegeln im Gepäck war die Grundlage für die Schmiede gelegt. Stück für Stück nahm das Projekt Gestalt an, von den Punktfundamenten bis hin zur Abdichtung des Daches. Und wie es der Zufall so wollte, passte ein altes Butzenfenster perfekt in eine der Fachungen.

Handarbeit als Ausgleich zur digitalen Welt

In einer Zeit, in der Arbeit oft nur noch aus virtuellen Aufgaben besteht, bot die Handarbeit an der Schmiede eine willkommene Abwechslung. Das Hämmern, Sägen und der Umgang mit Holz und Stein bedeuteten eine Rückkehr zu den Ursprüngen, zu etwas Greifbarem. Hier konnte man sehen, fühlen und erleben, was die eigenen Hände erschufen.

Dabei zeigte sich, dass das Schmieden überraschend viele Parallelen zu Prozessen der persönlichen Entwicklung hat. Genau wie beim Begleiten von Menschen geht es auch im Handwerk darum, geduldig und konzentriert zu bleiben und Schritt für Schritt etwas zu formen. Der Bau der Schmiede war nicht nur ein körperlicher, sondern auch ein mentaler Prozess, in dem sich alte Techniken und neue Einsichten verbanden.

Alte Techniken, neue Erkenntnisse

Die Arbeit mit der alten Eiche stellte sich als echte Herausforderung heraus. Weder Stichsäge noch Kreissäge konnten sie bezwingen, weshalb die Entscheidung fiel, die Sparren mit einer alten Bügelsäge von Hand zu sägen. Genau wie bei der Arbeit mit Menschen, wenn man auf Hindernisse stößt und neue Wege finden muss, war diese Erfahrung lehrreich.

Auch der Lehmboden aus dem Garten erwies sich als perfekte Grundlage für die Verfachungen. Mit grobem Stroh, das von einem lokalen Bauern stammt, wurde der Strohlehm selbst gestampft und in die Fächer gefüllt. Es war ein Prozess, der Geduld und Präzision erforderte – ähnlich wie bei jeder langfristigen Entwicklung, die von innen heraus entsteht.

Das Auge fürs Detail

Der Bau der Schmiede war ein wahres Herzensprojekt, bei dem es auf jedes Detail ankam. Das alte Zunftwappen, das Aesopschlange, Zange, Hammer und Gold zeigt, wurde von Hand gemalt und verleiht der Schmiede einen traditionellen Charakter. Die Schlagläden und Türen, die im typischen Bergisch Grün lackiert wurden, runden das Gesamtbild ab.

Die selbstgemischte Kalkputzverfachung und die handwerkliche Arbeit am Bau der Schmiede stehen dabei sinnbildlich für das Schaffen und Wachsen an einem Ziel. Es geht darum, das richtige Material zu finden, es in die richtige Form zu bringen und es dann mit Geduld und Präzision in eine tragfähige Struktur zu verwandeln.

Vom Handwerk zur inneren Transformation

Der Bau der Schmiede war mehr als nur ein Bauprojekt. Es war eine Reise, die Parallelen zu persönlichen Veränderungsprozessen aufzeigt: Schritt für Schritt, von der Idee bis zur Verwirklichung, von den Herausforderungen bis zur Lösung. Die haptischen Erfahrungen des Schmiedens bieten für mich einen wertvollen Ausgleich zur oft abstrakten, digitalen Welt. Sie zeigen, dass sowohl Handarbeit als auch inneres Wachstum von denselben Prinzipien leben: Geduld, Durchhaltevermögen und die Bereitschaft, neue Wege zu gehen.

Mit jedem Hammerschlag entstand nicht nur eine Schmiede, sondern auch eine tiefere Erkenntnis über das Leben und das, was uns antreibt.

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