Schmiede Coaching
Torsten Jaeschke

VUCA & BANI: Heißes Eisen im Change – Was steckt dahinter?

Symbolische Daarstellung von einem durch einen Schmied verbundene VUCA und BANI Welt

Ein persönlicher Blick: Warum VUCA für mich zum Reizwort wurde

Ein heißer Start: Mein persönlicher VUCA-Moment

Ich packe hier ein echtes heißes Eisen an: VUCA – ein Begriff, der im Unternehmenskontext immer wieder auftaucht und für mich eine besondere Bedeutung hat.

Das Erlebnis: Wo Theorie und Realität kollidierten

In einem Unternehmen, für das ich gearbeitet habe, jagte eine Veränderung die nächste. Die Mitarbeitenden waren erschöpft und wünschten sich Stabilität. Doch ein Manager sagte: „Diese ganze Changetheorie passt einfach nicht zur Realität. Wir befinden uns in einer VUCA-Welt, da haben wir keine Zeit dafür.“

Der Konflikt: Changebegleitung – überflüssig?

Als ich vorschlug, eine dedizierte Changebegleitung einzuführen, entgegnete er: „Jeder Manager hat eine Changebegleiterausbildung, da brauchen wir das nicht. Das klappt auch so.“

Meine Erkenntnis: Warum das nicht reicht

Tut es das wirklich? Meine Erfahrung zeigt das Gegenteil. Diverse Studien belegen, dass Changebegleitung den Erfolg von Unternehmensveränderungen maßgeblich unterstützt. Diese Aussagen machten VUCA für mich zu einem Reizwort, weil es unreflektiert verwendet wurde. Gleichzeitig wurde mir klar, warum dedizierte Changebegleitung essenziell ist: Sie schafft einen sicheren Rahmen, begleitet emotionale Prozesse und führt zu nachhaltigem Wandel – weit mehr, als es eine Ausbildung allein kann. Ironischerweise hatte der Manager, der diese Aussagen traf, selbst eine solche Ausbildung absolviert.

Ausblick: Was steckt hinter VUCA und BANI?

Doch was bedeutet eigentlich VUCA, und was bedeutet BANI – ein Begriff, über den du fast zwangsläufig stolperst, wenn du dich mit VUCA beschäftigst.

VUCA: Ursprung, Bedeutung und warum Changebegleitung essenziell ist

Das Konzept VUCA stammt aus den 1980er Jahren und wurde vom US Army War College entwickelt, um die Herausforderungen einer komplexen und unsicheren Welt nach dem Kalten Krieg zu beschreiben. Heute ist VUCA ein fester Begriff im Unternehmenskontext, wenn es darum geht, dynamische Märkte und ständige Veränderungen zu meistern.

VUCA steht für:

  • Volatility (Volatilität): Schnelle, unvorhersehbare Veränderungen.
  • Uncertainty (Unsicherheit): Fehlende Vorhersehbarkeit und Orientierung.
  • Complexity (Komplexität): Vielschichtige Probleme mit zahlreichen Abhängigkeiten.
  • Ambiguity (Mehrdeutigkeit): Mehrdeutige Umstände, die verschiedene Interpretationen zulassen.


Diese Begriffe zeigen, dass VUCA mehr ist als nur ein Schlagwort – es beschreibt die Realität, in der viele Unternehmen heute handeln müssen.

Praxisbeispiel: Ein Technologieunternehmen erlebt durch Lieferkettenprobleme massive Produktionsausfälle (Volatilität). Die Zukunft ist unvorhersehbar, da Lieferanten keine klaren Zeitfenster angeben (Unsicherheit). Gleichzeitig koordiniert das Unternehmen in einem stark regulierten Markt zahlreiche Faktoren (Komplexität), ohne genau zu wissen, wie Kunden reagieren werden (Mehrdeutigkeit).

Changebegleitung hilft, mit offenen Kommunikationsformaten die Belegschaft einzubeziehen, regelmäßige Szenarienanalysen durchzuführen und die Widerstandsfähigkeit der Teams zu stärken.

BANI: Wenn Wandel emotional wird

BANI wird häufig als Weiterentwicklung oder Ergänzung zu VUCA betrachtet, da es die menschliche, emotionale Dimension von Wandel stärker in den Vordergrund rückt. Während VUCA vor allem die äußeren Rahmenbedingungen wie Marktveränderungen oder technologische Disruption beschreibt, zeigt BANI auf, wie Menschen auf Unsicherheit reagieren und warum emotionale Intelligenz für den Wandel essenziell ist. Gemeinsam verdeutlichen VUCA und BANI, dass Changebegleitung sowohl strategische als auch emotionale Aspekte abdecken muss.

Im Gegensatz zu VUCA, das die äußeren Herausforderungen und die Komplexität äußerer Systeme beschreibt, konzentriert sich BANI stärker auf die emotionalen und psychologischen Reaktionen auf Unsicherheit und Chaos. Während VUCA Agilität und strategische Planung fordert, betont BANI die Bedeutung von Resilienz und emotionaler Intelligenz.

BANI, geprägt von Jamais Cascio („Facing the age of chaos“), beschreibt die emotionale Seite des Wandels:

  • Brittle (Brüchigkeit): Systeme brechen plötzlich zusammen. Ein Systemausfall sorgt für Panik und Unsicherheit.
  • Anxious (Ängstlichkeit): Die Angst vor Fehlentscheidungen lähmt das Team.
  • Non-linear (Nicht-Linearität): Ursachen und Wirkungen sind kaum vorhersehbar.
  • Incomprehensible (Unverständlichkeit): Situationen erscheinen chaotisch und schwer greifbar.


In dieser Welt bietet Changebegleitung psychologische Sicherheit, stärkt die Fehlerkultur und begleitet Teams durch Coaching, um emotionale Stabilität zu schaffen.

VUCA vs. BANI – Zwei Perspektiven, eine Lösung

Die folgende Tabelle zeigt die Unterschiede in der Ausrichtung beider Modelle:

Aspekt

VUCA (Äußere Veränderungen)

BANI (Innere Reaktionen)

Fokus

Schnelllebige Umbrüche

Emotionale Auswirkungen

Herausforderung

Handeln trotz Komplexität

Umgang mit Angst

Schlüsselkompetenz

Agilität, Planung

Resilienz, Empathie

Changebegleitung

Klare Prozesse, Szenarien

Psychologische Sicherheit

Zusammenfassend lässt sich sagen: VUCA und BANI beleuchten unterschiedliche Facetten des Wandels – die äußeren Herausforderungen und die inneren Reaktionen. Während VUCA die strategische und agile Anpassung betont, zeigt BANI die Bedeutung emotionaler Stabilität. Es ist wichtig, beide Modelle gemeinsam zu betrachten, da sie sich ergänzen: VUCA macht auf die äußeren Dynamiken aufmerksam, BANI auf die inneren Reaktionen.

Gemeinsam verdeutlichen sie, dass eine gute Changebegleitung beide Dimensionen integriert: Sie bietet sowohl Struktur als auch emotionale Unterstützung. Sie verbindet Rationalität mit Empathie – und genau darin liegt ihre Stärke.

Welche Herausforderungen erkennst du in deinem Umfeld? Wo erlebst du VUCA oder BANI, und wie könntest du Changebegleitung gezielt einsetzen?

Warum eine dedizierte Changebegleitung mehr ist als eine Ausbildung

Führungskräfte treffen strategische Entscheidungen, doch Changebegleitung begleitet Teams durch emotionale Prozesse. Sie ist Prozessbegleiter, Vermittler und Kulturentwickler – weit mehr als eine klassische Führungsrolle.

Was unterscheidet Changebegleitung von einer Führungsrolle?

  • Fokus: Führungskräfte konzentrieren sich auf Ziele und Ergebnisse, Changebegleitung auf den Prozess und die Menschen.
  • Rolle: Changebegleitung agiert neutral, moderierend und schafft sichere Räume für ehrliche Gespräche.
  • Expertise: Während Führungskräfte ihre Teams kennen, bringt die Changebegleitung eine externe Perspektive ein, die blinde Flecken aufdeckt.


Ein Beispiel aus der Praxis:
In einem Großkonzern wird im Rahmen eines Transformationsprojekts ein externer Change-Begleiter eingesetzt. Durch Workshops, moderierte Reflexionsrunden und gezieltes Coaching schafft er Raum für offene Gespräche. Das Team setzt sich konstruktiv mit Widerständen auseinander, und es entsteht eine nachhaltige Veränderungskultur.

Eine dedizierte Changebegleitung:

  • Deckt blinde Flecken durch Außenperspektiven auf.
  • Übernimmt vielseitige Rollen (z. B. Moderation, Coaching, Mediation).
  • Konzentriert sich auf emotionale Dynamiken.
  • Fördert nachhaltigen Kulturwandel durch Reflexionsräume.

Fazit: Changebegleitung – Ein heißes Eisen, das zählt

Beim heißen Eisen beleuchte ich kontroverse Themen – und VUCA sowie BANI sind genau das. Sie zeigen: Wandel ist komplex, aber ohne professionelle Changebegleitung wird er chaotisch. Changebegleitung ist kein Luxus, sondern der Schlüssel, der Struktur und Menschlichkeit verbindet.

Veränderung gelingt nicht trotz, sondern durch gezielte Begleitung.

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